Das Merkel-Medien-Liebesverhältnis

Ehren-Victoria für Bundeskanzlerin Angela Merkel vom VDZ

Es ist momentan schlecht bestellt um die deutsche Kanzlerin. Sie hat einige Böcke geschossen, will aber auf Lebenszeit weiter „regieren“ und hat gerade wieder ihren Anspruch auf den Parteivorsitz bekräftigt. Diese Frau ist „unkaputtbar“ und sich äußerst sicher, dass ihre Finanz- und Medienmäzene trotz ihrer Autoritätsverluste ihr Überleben sichern. Wer sind diese Machtstabilisatoren, die bei allem, was sie tut und auch nicht tut, ihr Weiterstolpern sichern?

Ist es das Volk? Nein! Ihre Partei? Nein! Ihre Schwester(Partei)? Nein! Ihr Koalitionspartner? Nein! 

Es sind die finanzstarken „Soros“ und wortstarken NGOs einerseits und die vierte Gewalt der Medien andererseits.  Es ist das Mainstream-Merkel-Medienkartell, das das Märchen von „Merkels Super-Deutschland“ druckt und druckt und druckt und druckt, damit der CDU- und Merkel-Wähler das Märchen liest und liest und liest und liest und daraus sein Glaubensbekenntnis strickt.

Während Christian Lindner (FDP) und andere nach der Abwahl des Merkel-Mehrheitsbeschaffers und Abnickers Volker Kauder Merkel auffordern, die Vertrauensfrage zu stellen, komponieren ihre getreuen Macht- und Geldgeber die nächste Lobeshymne auf sie. Der VDZ (Verband deutscher Zeitschriftenverleger) würdigt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit der Ehren-Victoria 2018 im Rahmen der jährlichen VDZ Publishers‘ Night Gala am 5. November. Da wollte ich dann doch einmal näher hinschauen, welche Verdienste sich Merkel erworben hat, um von einem Verband, der  etwa 500 Verlage vertritt, geehrt zu werden.

Der VDZ überreicht Merkel den Ehren-Victoria als Wertschätzung  ihrer bisherigen politischen Leistungen. Nun, diese habe ich ja seit Anfang 2016 in meinen Büchern „Die Asche der Demokratie“ ausgiebig dokumentiert und kam dabei zu einem erschreckenden Ergebnis in den Bereichen Energie, Umwelt, Kohle, Bankenregulierung, Wirtschaft, Renten, Löhne, Steuern, Infrastruktur, Europa, USA, Bildung, Russland, Sicherheit, Grenzöffnung, Flüchtlinge, Türkei, Islam, Meinungsfreiheit, Demokratie usw. usw.. Statt meiner Bücher kann auch Daniel Stelter vom Cicero gelesen werden:

„Selten wurde in Friedenszeiten so viel Wohlstand vernichtet wie von den Regierungen unter Angela Merkel. Auch die Energiewende wird weitere Milliarden kosten. Nach dem Sahara-Sommer stehen uns stürmische Zeiten bevor. Sie sind das teure Erbe von 13 Jahren voller politischer Fehlentscheidungen.“

„Die Herausforderungen ihrer Kanzlerzeit waren erheblich und weitreichend“ heißt es in der Begründung des VDZ für Merkels Ehrung und das ist der einzige Satz, dem man zustimmen kann. Alles Weitere ist unter der Rubrik „Satirisches“ abzulegen. Da heißt es: „Deutschland steht heute als ein Land da, von dem Grenzen überschreitend wirtschaftliche Stärke und Demokratie strahlen. … Ihre Leistungen sind ein unersetzlicher Beitrag für eine pluralistische Gesellschaft, geprägt von Meinungsfreiheit und freier Presse. … Vom Beginn der Kanzlerschaft 2005 über die erfolgreiche Bewältigung der Finanzkrise bis zur Führung in einem turbulenten Europa reichen ihre Verdienste.“

Diesen Schwachsinn formuliert der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, der sich in aller Bescheidenheit selbst  als „unverzichtbarer Leuchtturm des Journalismus, Garant der unternehmerisch getragenen, freien Presse und prägender Bestandteil unserer Gesellschaft“ bezeichnet. Die partnerschaftliche wunderbare Beweihräucherungs-maßnahme zwischen dem Präsidenten des VDZ  Rudolf Thielmann und Angela Merkel findet am 5. November mit der Preisübergabe ihren Höhepunkt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, wenn er die Einführung der maßgeblich von der CDU vorangetriebenen „Uploadfilter“ und das umstrittene Leistungsschutz-Recht sowie die Ausnahme der Zeitungsausträger vom Mindestlohn damit in Verbindung bringt. Da werfen wir doch lieber einen Blick auf die Zeitungsgroßfamilie und ihre „pluralistische und unabhängige Stärkung der Demokratie. „Unabhängige und pluralistische Printmedien gelten als eine der Grundbedingungen für die Ausbildung einer demokratischen Gesellschaft und sind zugleich ein Indikator für die Qualität dieser Demokratie.“

Angela Merkel gehört längst der Printmedien-Familie an, denn sie ist Schirmherrin der von der VDZ ins Leben gerufenen Stiftung Integration.

Gonçalo Türkeli-Dehnert hat die Geschäftsführung dieser Stiftung und wanderte direkt aus dem Bundeskanzleramt in diese neue Position. Und wer taucht als Stiftungsratsvorsitzenden der Deutschlandstiftung Integration noch aus den Reihen der Merkel-CDU auf? Der von Frau Merkel derzeit ins höchste Amt gepuschte Christian Wulff. Wenn also einige die VDZ als „Staatspresse“ bezeichnen, ist der Gedanke in diese Richtung führend nicht ganz abwegig. Welches Familienunternehmen verbirgt sich dahinter? Es sind die immer wiederkehrenden Namen Springer, Burda, Mohn, Bertelsmann, 

Der Kabarettist Volker Pispers, der in 30 Jahren auf den Bühnen Großartiges geleistet hat, verbreitete die stets schockierenden politischen Wahrheiten auch über die so „unabhängigen“ Medien dieses Landes. 

Mag glauben, wer will, dass er in TV  und Printmedien die wirklichen Ereignisse der Welt erfährt. Er erfährt das, was er anhand der Ereignisse als veröffentlichte Meinung, also mainstreammäßig gefiltert und zurechtgemacht zu denken und zu glauben hat. 

Was Einzelne über unsere Presse denken, kann in vielen Beiträgen nachgelesen werden. Peter Sloterdijk liefert einen davon. Sein Beitrag erschien im Cicero, den ich immer gerne lese. Die konservativ-liberalen Ansichten, die der Cicero als eine von wenigen Zeitungen noch vertritt, werfen die Frage auf, ob wohl auch Cicero für die Ehrung der Angela Merkel gestimmt hat.  Erinnern wir uns an das oben Gesagte: „Unabhängige und pluralistische Printmedien gelten als eine der Grundbedingungen für die Ausbildung einer demokratischen Gesellschaft und sind zugleich ein Indikator für die Qualität dieser Demokratie.“ 

Na dann, ein Hoch auf alle Merkel-Medien dieser Nation!

2 Comments on “Das Merkel-Medien-Liebesverhältnis”

  1. Dass man die Führung Europas anderen „Nichtdeutschen“ überlassen sollte, war eine, wenn auch kaum ausgesprocheme Erkenntnis, die fast alle politischen Richtungen der alten BRD beim Zusammenschluss von BRD und DDR teilten.

    Nun gegenwärtig strebt Dr. Merkel, ehemals Mitwirkende an einer DDR-Pseudowissenschaft, anderes an, zumindest offiziell.

    Den weitgehend unbekannten, politisch unbedeutenden Niederbayern M. Weber will sie zum Nachfoger von Juncker erheben. Dieser EVP-Weber war entweder nie Bayer oder er weiss mangels fehlender Bildung nicht, welche politische Ökonomie mit dem Goldman-Sachs-„Angestellten“ Draghi seit Jahren in Europa veranstaltet wird. Bekanntlich reitet er die EU in die größte anzunehmende Wirtschaftsblase, was man seit 1923 in Deutschland eigentlich für unanständig hält.

    Nun Dr. Merkel weiss auch, ihr Freund Macron wird mit seiner pseudoliberalen, pseudosozialistischen Industriellenbewegung „en marche“ keinen mehrheitstauglichen Kandidaten für die anstehemde Wahl (?) des Nachfolgers von Juncker ins Feld führem können (bei den Namen Barnier oder Moskovichi verdreht es den meisten Europäern, nicht nur mir, den Magen). Deshalb ist jetzt schon vorprogrammiert, dass M&M die Frau Lagarde (IWF) als großen europäischen Kompromiss aus dem Zylinder zaubern werden, eine Frau wie Merkel und gerechterweise Französin.

    Mit diesem Zaubertrick „löst“ Merkel das Problem, dass auch irrlichternden Politikern in Europa ein Überleben in Glanz und Gloria gesichert wird, also ihr (und des IWF) ureigenstes Anliegen. Im EU-Labyrinth versagt bekanntlich jede Orientierung politischer Ökonomie, da wirkt letztlich nur der Impuls, den man mit der Sozialisierung erfahren hat, der bei Merkel bekanntlich mit FDJ, oder Vulgärmarxismus umschrieben werden kann.

    Weil für die Medien die gängige Glanz-und-Gloria-Veranstaltung in Brüssel, Berlin oder Paris, die Grundlage für eine billige Hochglanzhofberichterstattung bildet, werden sie stets die wichtigsten Begleiter Merkels bleiben.

    Daraus ergibt sich im Moment die Frage, ob Seehofer die Taktik von Merkel bereits durchschaut hat und deshalb die CSU in der Wählergunst herabzieht und den EU-Integranten Weber, der ja wohl kein Freund von Subsidiarität sein kann, nach Kräften desavouiert (was eigentlich auch Söder gefallen könnte, wenn es ihm nicht gerade sein Amt kosten würde). Diese Gedanken scheinen mir ausbaufähig, vielleicht gibt es dazu auch passend oder unpassende Bemerkungen?

    PS: Man muss nicht Sloterdijk gelesen haben um die Merkels und Macrons dieser Welt zu verstehen.

    1. Ob Oettinger, Weber, Weidmann, von der Leyen, Altmaier oder sonstige deutsche Kandidaten …das Personalkarussell dreht sich wieder ganz im Stile „Wer wartet in Brüssel schon lange genug? Wer hat zu Hause genügend Unsinn verzapft, um nach Brüssel überstellt zu werden? Die Qualität für einen Führungsposten ist doch die geringste Frage. Es geht um die Mehrheitsbeschaffung im EU-Parlament.
      Zu Macron empfehle ich meinen Beitrag:
      Der französische Sonnenkönig und sein Europa

      Draghis Null-Zinspolitik ersparte den Südländern Milliarden an Zinsen. Das sparfreudige Deutschland hatte da eher wenig von. Es geht um eine riesige Umverteilung von Norden nach Süden. Solange sich die Euro-Krisenländer aber nicht konsequent reformieren, laufen die EZB-Maßnahmen ins Leere.
      Ob, wann und wer die nächste Wirtschaftsblase verursacht, wird schneller beantwortet, als uns lieb ist. Fachleute rechnet jedenfalls mit einer noch gefährlicheren Finanz/Banken/Wirtschaftskrise als wir sie 2008 erlebten.
      Statt über Seehofer, Söder und deren Erkenntnisfähigkeiten zu spekulieren, überlasse ich das Urteil nun erst einmal dem Wahlvolk. Zugeben will ich allerdings, dass mir schon jetzt davor graut.

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