Fußballweltmeisterschaft 2018

… ohne die Weltmeister-„Mannschaft“

Deutschland blamiert sich augenblicklich auf allen Gebieten – ein Glück nur, dass wir keine Nationalmannschaft nach Russland geschickt haben. Es war nur die „Mannnschaft“, die nun wirklich vor der Reise nach Russland Wichtigeres zu tun hatte als  mental auf Erfolgskurs zu gehen. Zwei der Jungens hatten einen Pressetermin mit ihrem türkischen Ziehvater Erdogan. Dann mussten alle Jungens noch ihre Brusthaare kämmen, damit Angela Merkel sie in der Kabine besuchen konnte und den moralischen Zeigefinger der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die niemals auf diesem Stuhl hätte Platz nehmen dürfen, galt es auch noch zu verarbeiten. Sie gab der identitätslosen „Mannschaft“ noch die dringende Warnung vor deutscher „Selbstbeweihräucherung“ mit auf den Weg, forderte emotionale Zurückhaltung und wie man sie kennt, fürchtete sie sich schon Wochen vor Beginn der WM vor dem Massenwedeln deutscher Fähnchen. Pech für sie, dass ihre türkischen Nationalkicker nicht über russischen Rasen liefen.
Die Angst der Claudia war unbegründet. Begeisterung hielt sich überall in Grenzen – beim Publikum, bei uns in Deutschland, vor der Flimmerkiste, bei den Spielern, beim Trainer und in den Fernsehanstalten mit ihren Kommentatoren.
Die Rollatoren-Mannschaft kehrte, kaum dass sie dort war, zurück ins Körbchen – und bis heute hört und sieht man nichts mehr von ihnen. Löw, der es versäumt hatte, nach dem Weltmeistertitel 2014 abzudanken, folgt wie seine Freundin Angela nicht der Empfehlung: „Hör‘ auf, wenn es am schönsten ist“. Beide, Löw wie Merkel wollen weiterspielen, ganz egal, wie wenig Applaus noch an ihre Ohren dringt. Kommentatoren beurteilen Löws Lustlostruppe wie folgt:

Zeichnung: Arnd Hawlina

„Nationalmannschaften haben vielleicht noch Peru, Mexico, Kroatien etc. Wir haben eine MANNSCHAFT aus Legionären. Die spielen für Geld und nicht für Deutschland. Die Landesfarben auf den Trikos – Fehlanzeige, ebenso wie das Mitsingen der Nationalhymne, was von einigen schlicht verweigert wird.“ … „Die Mannschaft ist leider nur noch eine Ansammlung von Fußballsöldnern, die eben für Deutschland spielen weil es gut für ihren persönlichen Marktwert ist. Das merkt man an der Körpersprache der Spieler, es fehlen Stolz und Wille für Deutschland zu spielen und zu siegen.“

Fußball (nebst Abartung und Ausartung)
Joachim Ringelnatz

Der Fußballwahn ist eine Krank-
heit, aber selten, Gott sei Dank!
Ich kenne wen, der litt akut
an Fußballwahn und Fußballwut.
Sowie er einen Gegenstand
in Kugelform und ähnlich fand,
so trat er zu und stieß mit Kraft
ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
ein Käse, Globus oder Igel,
ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
ein Kegelball, ein Kissen war,
und wem der Gegenstand gehörte,
das war etwas, was ihn nicht störte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
bald steife Hüte durch die Straße.
Dann wieder mit geübtem Schwung
stieß er den Fuß in Pferdedung.
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewußt
der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nützen,
nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
noch Puffer, außen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8,
und übte weiter frisch, fromm, frei
mit Totenkopf und Straußenei.
Erschreckt durch seine wilden Stöße,
gab man ihm nie Kartoffelklöße.
Selbst vor dem Podex und den Brüsten
der Frau ergriff ihn ein Gelüsten,
was er jedoch als Mann von Stand
aus Höflichkeit meist überwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
dem Fleischer Anlaß zum Verklagen.
Was beim Gemüsemarkt geschah,
kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.
Da schwirrten Äpfel, Apfelsinen
durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
an blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb überzog die Leiber,
ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Zitronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kürbisschüsse.
Dann donnerten die Kokosnüsse.
Genug! Als alles dies getan,
griff unser Held zum Größenwahn.
Schon schäkernd mit der U-Boots-Mine,
besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompöser Fußballstößer
Fand er die Erde noch viel größer.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunächst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
sich ein in einen Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft,
verschollen. Hat sich selbst verpufft. –
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns,
vor dem Gebrauch des Fußballwahns!

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