Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab

Angela Merkels Kommentar:
„Das Buch ist nicht hilfreich.“

imageMit Angela Merkels Zitat „Wir schaffen das!“ rückt ein Buch noch einmal in den Fokus, das nach seinem Erscheinen in Deutschland für Furore gesorgt hatte. Denn tatsächlich hat bis dahin kein Buch die Emotionen mehr in Wallung gebracht als Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“. Viele hielten es für die längst fällige Offenbarung der Wahrheit. Zwischen lobender Anerkennung darüber, dass sich endlich mal jemand traut, das auszusprechen, was Millionen denken bis hin zu hasserfüllten Beschimpfungen des „Rassisten“, der aus der SPD geworfen werden muss, haben Reaktionen in zigfachen Variationen stattgefunden.
„Ich war lange genug Fachökonom, Spitzenbeamter und Politiker, um zu jeder meiner Thesen den besten Anwalt aller nur denkbaren Gegenthesen abzugeben.“ (S. 12)
Sarrazin beschreibt den Zustand dieses Landes aus den Erfahrungen seines eigenen Berufslebens, also aus der Praxis. Betrachtungen und Bewertungen belegt er mit Beweisen und bringt Dinge kurz und prägnant auf den Punkt:
– Heimatverbunden? Aber gerne!
– Lokalpatriot? Natürlich!
– Europäer? Sowieso!
– Weltbürger? Klar doch, das gehört sich so!
– Deutscher? Nur bei der Fußballweltmeisterschaft, sonst eher peinlich! (S. 18)
Das ist im Großen und Ganzen der Zustand unserer deutschen Gesellschaft, wie auch ich sie empfinde.
In diese Gesellschaft ohne Identifikationsstatus strömen 6 Jahre nach Erscheinen dieses Buches Tausende von Flüchtlingen, was den von Sarrazin derzeit beschriebenen Zustand noch verschlimmert. In der Betrachtung der Integrationsfähigkeit von Migranten behauptet Sarrazin nicht nur, sondern beweist seine Thesen durch Statistiken, Berechnungen und Beispiele, die selbst von seinen Kritikern nicht einfach vom Tisch gefegt werden können.

„In Deutschland arbeitet ein Heer von Integrationsbeauftragten, Islamforschern, Soziologen, Politologen, Verbandsvertretern und eine Schar von naiven Politikern Hand in Hand und intensiv an Verharmlosung, Selbsttäuschung und Problem-leugnung“, so Sarrazin.
Die Integrationspolitik ist tatsächlich grandios gescheitert. Es gibt sie, die Parallelgesellschaft, die man in fast allen Großstädten nicht lange suchen muss. Und das wissen auch die Menschen, die sich danach sehnten, dass die Politik das wahrnimmt und zugibt. Weil das aber nicht geschah, hat Sarrazin diese Lücke geschlossen und einen derartigen Zuspruch erfahren.

Zitate der Zustimmung

„Sozialdemokraten, die einen Warner und ein Problem gleichzeitig wegdrängen wollen, sollten sich an ihren großen Vorsitzenden Kurt Schumacher erinnern. Der hat gesagt: ,Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.’ Sarrazin schildert die Wirklichkeit, die er recherchiert hat.“ (FOCUS-Chef Helmut Markwort)
„Die Leute lassen sich nicht gern für dumm verkaufen, sie lassen sich nicht gern zum Schweigen bringen! Das hat Sarrazin auf jeden Fall erreicht! Die Leute sind nicht mehr bereit, sich von der politischen Klasse und von besonders arroganten neuen Jakobinern, auch in den Feuilletons, den Mund verbieten zu lassen.“ (Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaften an der TU Berlin in der Talkshow bei Anne Will am 05.09.2010)
„Sarrazin beschreibt die Wirklichkeit so wie sie ist, und nicht wie seit vielen Jahren von der politischen Korrektheit dargestellt. Und es ändert überhaupt nichts daran, dass er vollkommen recht hat mit dem Kernsatz, mit der Bilanz: Der Sozialstaat wird nicht fertig mit Problemen, die er selbst geschaffen hat.“
(Ralph Giordano, Schriftsteller und Publizist im Interview mit MDR-Info, 2009 )
„Wir Deutsche erkaufen uns mit Sozialtransfers eine relative Ruhe, indem wir Menschen alimentieren, die unsere Sprache nicht lernen wollen und unseren Staat zutiefst verachten.
Es gibt in Deutschland vier Tabus: Patriotismus, Zuwanderung, die Ausnutzung des Sozialstaats und Ausländerkriminalität. An all diesen Tabus hat Herr Sarrazin kräftig gerüttelt.“ Hans-Hermann Gockel, N24-Fernsehjournalist und Buchautor, 2010)

Zukunftsprognose image

Im Mai 2004 war in der Zeitung „Hürriyet“ zu lesen, dass der deutsch-türkische Unternehmer Vural Öger bei einem Essen mit türkischen Unternehmern geäußert habe: „Im Jahr 2100 wird es in Deutschland 35 Millionen Türken geben. Die Einwohnerzahl der Deutschen wird dann bei ungefähr 20 Millionen liegen.“ Laut „Hürriyet“ fügte er hinzu: „Das, was Kanuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen.“
Dazu bemerkte Spiegel online 2010: „Bleibt die Fertilitätsrate der deutschen autochthonen Bevölkerung dort, wo sie seit 40 Jahren liegt, dann wird im Verlauf der nächsten drei bis vier Generationen die Zahl der Deutschen auf 20 Millionen sinken. Im Übrigen ist es absolut realistisch, dass die muslimische Bevölkerung durch eine Kombination von hoher Geburtenrate und fortgesetzter Einwanderung bis 2100 auf 35 Millionen wachsen kann.“

Die Politik bleibt unbelehrbar

Man hätte hoffen dürfen, dass Sarrazin mit seinem Buch und seinen teilweise erschütternden, aber wahren Thesen 2010 den jahrelangen Dornröschenschlaf der Massen in Politik und Gesellschaft beenden könnte. Stattdessen musste Sarrazin 2011 einräumen, dass die Politiker in Deutschland an seinen Thesen nicht interessiert gewesen seien. Ein Jahr nach Erscheinen seines Buches sagte er: „Man hat mich als Mensch diffamiert.“
Lassen wir Angela Merkel, die zugab, das Buch nicht gelesen zu haben, das letzte Wort haben. Sie sagte:
„Solche schlichten Pauschalurteile sind dumm und nicht weiterführend“.
Danke, Frau Merkel,  für Ihr schlichtes Pauschalurteil, das dumm ist und nicht weiterführend.

3 Comments on “Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab”

  1. So viele interessante Ansätze, und Tatsachen im Buch stehen. Haben seine diffamierende Pauschalurteile eher dazu geführt das niemand Herrn Sarrazin ernst nehmen kann.
    Wusste er doch festzustellen: „Hartz IV Empfänger, sitzen saufend und rauchend den ganzen Tag vor dem Fernseher.“ Das dies niemals alle betrifft hat ihn auch nie interessiert. Er ging noch weiter und hat vorgerechnet wie sie sich zu ernähren haben. Wer Bürger in Notlagen einfach so pauschal beschimpft darf sich nicht wundern wenn er an den Rand gestellt wird. Aber in diesem Land dürfen ja Menschen in Not von allen Seiten beschimpft werden. Da scheint dann Schluss zu sein mit die Würde des Menschen ist unantastbar!

    1. „Keine Freiheit ohne Meinungsfreiheit“, formuliert der brasilianische Regisseur Jose Padilha und so freue ich mich, dass Sie Ihre Freiheit nutzen. Danke dafür.
      Sie schreiben:
      „Hartz IV Empfänger sitzen saufend und rauchend den ganzen Tag vor dem Fernseher.“ Wenn Sie dieses Zitat in Sarrazins Buch finden, lade ich Sie zum Kaffee oder Bier ein. Trotzdem habe ich sein Buch noch einmal zur Hand genommen und meine vielen Anmerkungen durchforstet, die viele „ja“, „richtig“, „super“ beinhalten, allerdings auch 3,4 „nein“ oder „nachprüfen“.
      Sarrazin hat bei seinen Themen nichts ausgelassen, auch nicht die Ernährung, womit er den Hartz4-Satz (über)prüfen wollte. Ich hatte Kinder in der Schule, die stets ohne Frühstück zum Unterricht kamen. Meine Nachforschungen ergaben, dass es keine Geldfrage war, sondern die Hartz4-Eltern/ -Mütter dem Kind aus Bequemlichkeit kein Frühstück machten.
      Sarrazin hat genügend Kritik für seine Ernährungsberechnungen, die ich nicht unbedingt nötig, aber aufschlussreich fand, einstecken müssen.
      Ich bin jedenfalls dankbar, dass jemand die Zustände in Deutschland so auf den Punkt gebracht hat. Beleidigungen und Angriffe auf die Würde von Menschen habe ich so wie Sie nicht empfunden. Und ich kann nur zustimmen, wenn ich lese: „Die Essensausgaben und Suppenküchen verfolgen einen guten Zweck und sind Ausdruck eines löblichen privaten Engagements. Das soll gar nicht bestritten werden. Aber das Geld wäre oft besser investiert in Kochkurse, Hauswirtschaftskurse und Verhaltenstraining für viele der Bedürftigen.“

  2. In unseren Land gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.
    Der Thilo hat recht, Deutschland schafft sich ab.

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