Zubrot für Ärzte
„Ein Pharmareferent kommt in die Arztpraxis und fragt den Doktor, ob er an einer Anwendungsbeobachtung für Präparat X teilnehmen will.
Das Präparat, das der Arzt dann seinen Patienten verordnet, bezahlt sowieso die Krankenkasse. Er füllt zusätzlich aber noch ein paar elektronische Formblätter aus, fragt den Patienten vielleicht, wie er das Medikament verträgt, schickt die Datei anschließend an das Pharmaunternehmen und bekommt im Gegenzug für eine Handvoll Patienten ein Honorar von oft mehreren tausend Euro.“
So und ähnlich berichten Medien und Journalisten über eine zweifelhafte Zusatz-Verdienstmöglichkeit für Ärzte. „Anwendungsbeobachtungsbogen“ heißt das Zauberwort, mit dem die Pharma-Firmen ihre teuren Medikamente auf den Markt drücken. Jeder 10. Arzt (17.000 Ärzte im Jahr 2014) hat sich auf diese Art in 3 Jahren ein Zubrot von 19.000 Euro verdient. Die Pharmaindustrie verteilte von 2009 bis 2014 über 100 Millionen Euro Honorar für die Übermittlung von 1,7 Millionen Patientendaten ohne wissenschaftlichen Nutzen, wie der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Jürgen Windeler, diese Studien gegenüber dem ARD-Magazin „Panorama“ bezeichnete.
Während ein Beamter selbst bei Annahme einer guten Flasche Wein wegen Vorteilsnahme bestraft werden kann, durfte sich die Ärzteschaft der Praxis der Vorteilsnahme ungestraft bedienen. Man änderte ihren Status, machte den Arzt nach Paragraph 14 BGB zum Unternehmer und erließ ein Gesetz, das niedergelassenen Ärzten Straffreiheit zusichert. Damit war ein Arzt ab sofort nicht mehr seinem Berufsethos unterworfen. Ermittlungen gegen niedergelassene Ärzte wurden eingestellt und die Welt war wieder in Ordnung.
Transparency International fragte nach. Die Antwort:
Die Ärzteschaft wünscht keine Änderung!
Ein auf den Weg gebrachtes „Antikorruptionsgesetz„, das diese Tatbestände zukünftig verhindern soll, wurde im letzten Jahr beschlossen, formuliert, aufgeweicht und droht jetzt endgültig zu scheiter.
Immer nach dem Motto „ich mach mir mein Geld wie es mir gefällt“ man kann auch bei
diesen Ganoven statt Geld, dass Wort Gesetz einsetzen.