Schauspieler und Satiriker Uwe Steimle vom MDR gefeuert
Da regen sich die deutschen Politiker auf über die wenig demokratischen Zustände im Nachbarland Polen – und das zu Recht, was Medien, Bildung und Justiz betrifft. Dieselben deutschen Politiker tun allerdings desgleichen, zeigen aber zur Ablenkung gerne mit dem Finger in alle anderen Richtungen auf die Fehler und Mankos anderer Länder.
Was in Polen rechts-konservativ gesteuert wird mit einer rigorosen Ablehnung gegenüber linksgrünrosarotbunter Vielfalt, hat in Deutschland gerade Hochkonjunktur. Der Kampf hier richtet sich mit voller Wucht gegen rechts-konservative Strömungen, die alle als unerwünscht und verabscheuenswürdig abgestempelt werden. Auch hier haben Medien, Bildung und Justiz begriffen, dass die gewünschte Meinung nur mit Druck gesellschaftsfähig wird. Versuche zur Meinungsregulierung hat es schon früher gegeben. Der große Kabarettist und bekennende SPD-Sympathisant Hildebrandt eckte mit seinen Sendungen wiederholt an. Im Jahr 1986 etwa ließ der damalige Fernsehdirektor der Bayerischen Rundfunks, Helmut Oller, den BR aus einer „Scheibenwischer“-Übertragung in der ARD ausklinken. Er hielt Teile der Sendung, die sich mit Tschernobyl befassten, für „nicht gemeinschaftsverträglich“.
Heute sind alle die nicht „gemeinschaftsverträglich“, die sich kritisch über den Islam, die Flüchtlingspolitik und den Klimawandel äußern. Der Kabarettist Dieter Nuhr kann ein Lied davon singen. Er, der jahrelang brav seine linksbunten Programme darbot, traute sich 2014 erstmals, den Islam auf die Schippe zu nehmen. Er interpretiert und provoziert dabei mit Sätzen wie: „Der Islam ist nur tolerant, wo er keine Macht hat … Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen … Während auf islamische Märtyrer 72 Jungfrauen im Himmel warten, wartet auf die Frauen nur der eigene Ehemann … und … Wenn man nicht wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen, ein Mann hätte ihn geschrieben“. Der Muslim-Aktivist Erhat Tokar zeigte ihn daraufhin an wegen der „Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften“, was Nuhr allerdings kalt ließ und ihm damit die eine oder andere Sympathie und Bewunderung einbrachte – im übrigen auch meine. Das Landgericht Stuttgart hat dazu entschieden, dass Nuhr die von Tokar in Umlauf gebrachte Bezeichnung „Hassprediger“ hinnehmen muss, die im Netz durch diesen verbreiteten Verbotsschilder auf Nuhrs Portrait allerdings nicht. Warum sich Tokar und Nuhr die Gerichtskosten am Ende teilen müssen, dürfen hier Juristen beantworten.
Nuhr bleibt weiter auf Sendung. Und äußert sich weiter über die aktuellen Politikthemen – so auch über Greta und den medialen Personenkult. Seine wunderbaren Worte dazu: „ Ich bin gespannt, was Greta macht, wenn es kalt wird. Heizen kann es ja wohl nicht sein … Ich werde, weil meine Tochter zu den Freitagsdemos geht, im Kinderzimmer nicht mehr heizen. Wenn unsere Kinder meinen, wir könnten diese Welt mit ein bisschen Sonne und Wind antreiben, dann sollten wir Eltern ihnen ein Hamsterrad mit Dynamo ins Kinderzimmer stellen. Da können sie dann ihre Handys aufladen.“
Wir werden erleben, wie Öffentlichkeit, Medien und ARD mit Nuhr und dem Shitstorm gegen ihn umgehen. Der Kabarettist, Schauspieler und Satiriker Uwe Steimle hat diese Reaktionen alle schon hinter sich. Er wurde von seinem Sender, dem MDR, gefeuert. Ihm werden die Nähe zu Pegida und der AfD vorgeworfen. Er war 2018 gemeinsam mit Thilo Sarrazin, Vera Lengsfeld, Eva Herman, Uwe Tellkamp und anderen Erstunterzeichner der „Gemeinsamen Erklärung“, über die ich berichtete. Letztlich trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Kraft durch Freunde“, was an Hitlers Nazi-Organisation „Kraft durch Freude“ erinnert und auch erinnern soll – hier mit positiver Aussage. .Steimle selbst verteidigte sein KdF-Shirt in der „Bild“-Zeitung. Er sagte dem Blatt: „Ich bin Satiriker! Vermutlich hätte Jan Böhmermann für diesen Spruch einen doppelten Grimme-Preis mit Eichenlaub bekommen.“ Die Debatte um ihn nannte Steimle „Blödsinn“.
Und tatsächlich hätte Herr Böhmermann mit seiner medienkonformen linksgestrickten Struktur mit einer gleichen Aktion das Publikum und die Medien begeistert. Was „linksgestrickt“ alles möglich ist, beweist uns auch die Rapper-Musikszene. Diese ist schon länger um einen Skandal reicher. In der Rapper-Szene wurde „der Echo“ trotz Antisemitismuszeilen an Kollegah und Farid Bang vergeben. Ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend “ enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“. Aus Protest gaben mehrere Echo-Gewinner ihren Preis zurück. Marius Müller-Westernhagen gab sämtliche seiner insgesamt sieben gewonnenen Echos zurück.
Alles ist noch steigerungsfähig. Ein näherer Blick auf Texte und Videos von Rappern, speziell auf das Musikvideo von K.I.Z.-Rapper Tarek, der damit seine neue Single „Nach wie vor“ bewirbt, macht mich wütend. Mit welcher Gewaltverherrlichung die Dauerwiederholung des Satzes „Ich bin nach wie vor der Boss“ junge Hörer erreicht, war für mich unvorstellbar. Das Morden und Töten dreier Politiker wird verherrlicht, blutiger Höhepunkt ist das Abschlagen eines ihrer Köpfe. Nicht zu fassen, was Jugendlichen heute als Kunstprodukt dargeboten wird! Wen wundert es, wenn Gewalt zur alltäglichen Umgangsform erklärt wird, wenn Menschen Treppen hinunter- und vor Züge geschubst werden? Solange aber Böhmermann-Gedichte, Klamotten-Tänze von Dieter Bohlen im TV oder die gerade vom Zentrum für Politische Schönheit in Berlin pietätlos ausgestellte Glasurne, gefüllt mit der Asche von Holocaust-Opfern zur Hochkultur der Kunst gehören, dürfen nun auch Mord und Totschlag in die Kunstszene für Rap-Liebhaber einfließen. Dabei ist nur ein Kriterium zu erfüllen: Links und/oder niveaulos muss es sein!
Also, liebe Künstler jeglicher Kunstformen: Immer in der gewünschten Spur bleiben, damit die Meinungsmacher der Republik auch zufrieden sind und die Gesinnungsdiktatur weiter Fortschritte macht!