Gastbeitrag von Carsten Redler
Die Weltfinanzmärkte sind in einem extremen Krisenmodus. Die Aktienmärkte sind im freien Fall. Die Welt erlebt derzeit einen wirtschaftlichen Supergau. Dieser wurde durch das Corona-Virus ausgelöst. Allerdings ist das Corona-Virus nicht der Grund für diese Katastrophe, sondern nur der Auslöser.
Die Finanzmärkte befinden sich schon seit der letzten Finanzkrise im Jahre 2008 in einem Krisenmodus. Seitdem griffen die Notenbanken immer wieder in den Markt ein und beförderten so die Blasenbildung. Die Notenbanken sind nicht Opfer, sondern Täter oder zumindest Erfüllungsgehilfen der Mächtigen. Mario Draghi wurde von den Mächtigen dafür sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Mit dem vorgeschobenen Ziel wirtschaftliches Wachstum zu generieren, senkten die Notenbanken immer wieder die Zinsen. Das Geld floss jedoch nicht in die realen Märkte, sondern diente in erster Linie den Finanzjongleuren zum Spekulieren. Dass das billige Geld dafür verwendet wird, ist den Zentralbanken bekannt. Stört diese aber nicht. Die Reichen dieser Welt auch nicht.
Der Leverage-Effekt
Die Jagd nach Rendite mittels immer niedriger Zinsen funktioniert nach dem sogenannten Leverage-Effekt. Der Leverage-Effekt bezeichnet die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Rentabilität des Eigenkapitals. Dabei wird gezielt Fremdkapital (Kredite) zu einem niedrigen Zins aufgenommen, um mit diesem Geld zum Beispiel Aktien zu kaufen. Man ersetzt Eigenkapital durch billiges Fremdkapital. (www.https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/coronakrise-das-ist-erst-phase-2/)
Machen das viele Spekulanten, so werden die Aktien teurer, da die Nachfrage steigt. Solange die Rendite höher ist, als die Bankzinsen und die Aktienkurse steigen, funktioniert das Geschäftsmodell.
Diese Spekulation kann mit allen Vermögensklasse (Aktien, Immobilien, Anleihen) gemacht werden. Müssen viele Spekulanten verkaufen, z. B. wenn aufgrund einer tiefen Rezession die Aktienkurse rückläufig sind, so fallen die Preise für diese Vermögenswerte und der Markt kann crashen. Dann wird alles verkauft, was noch Liquidität bringt, da die Banken zusätzliches Eigenkapital zur Risikovorsorge für das Aktiengeschäft von den Kreditnehmern einfordern. Kann der Kreditnehmer keine zusätzlichen Sicherheiten stellen, muss das Aktienpaket verkauft werden oder auch durch den Verkauf anderer Vermögensklassen Liquidität geschaffen werden. So können scheinbar auch sichere Häfen, wie zum Beispiel Gold oder Staatsanleihen zeitweise in ihrem Wert fallen.
Auswirkungen der Zinssenkungen
Die immer niedrigeren Zinsen der Zentralbanken trieben die Vermögenspreise für Immobilien, Aktien und Anleihen in ungeahnte Höhen. Gleichzeitig wurden die Geldvermögen der Sparer durch die Zinssenkungen der Zentralbanken kontinuierlich entwertet, da keine Realzinsen (Nominalzins minus Inflation) mehr erwirtschaftet werden konnten. Profiteure waren die Reichen (Mächtigen) dieser Welt, deren Immobilien-, Aktien- und Anleihen-Pakte beständig an Wert zulegten.
In der Vergangenheit haben die Zentralbanken einen Crash regelmäßig dadurch verhindert, dass sie die Zinsen immer wieder gesenkt haben. Der Spielraum nach unten ist schon lange erreicht. Null- und Negativzinsen führen zu Spekulationsblasen und zerstören unter anderem auch die Geschäftsmodelle der Banken.
Zudem etablieren sich sogenannte Zombieunternehmen im Markt. Das sind Unternehmen, die ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften können und deshalb aus dem Markt ausscheiden müssten. Aufgrund der niedrigen Zinsen werden sie jedoch am Leben gehalten. Werden die Zinsen erhöht, kommt es zu einer Pleitewelle.
Die Kreditausfälle durch die Insolvenzen schlagen sich in den Bankbilanzen nieder und verringern deren Eigenkapital. Das Eigenkapital wird jedoch benötigt, da neue Kredite mit Eigenkapital unterlegt werden müssen (Risikovorsorge für Ausfälle). Es kommt zu einer Kreditklemme.
Durch die Pleitewelle werden vermehrt Arbeitskräfte freigesetzt. Die Nachfrage der Konsumenten in den Märkten geht zurück. Dies veranlasst die Unternehmen, die Preise zu senken, um wettbewerbsfähiger zu werden. Dazu sind die Unternehmen gezwungen, weitere Arbeitnehmer zu entlassen, mit dem Ziel die Kosten zu senken. Es folgt eine Abwärtsspirale (Deflation).
Gründe für die Zinssenkungen der Zentralbanken
Möglich wurde die Blasenbildung bei den Vermögenswerten (Aktien, Immobilien etc.) wie oben dargelegt, erst durch stetige Zinssenkungen der Zentralbanken. Was war jedoch der Anlass?
Die Zentralbanken, darunter auch die EZB, senkten aufgrund der US-Hypothekenkrise und der sich daran anschließenden Lehman Brothers-Pleite im Jahr 2008 stetig die Leitzinsen. Um einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu vermeiden, wurden die Märkte mit der Bereitstellung erheblicher Liquidität gestützt.
Es wurden 2008 eine Anzahl von Banken und Versicherungen gerettet. Lehmann Brothers gehörte bekanntermaßen nicht dazu und musste Insolvenz (Pleite) beantragen.
Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 sind die Schulden in der Welt nicht weniger geworden. Der Schuldenstand von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten zusammen ist von 188,3 Billionen US-Dollar auf 262,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2018 gestiegen (Quelle: BIZ siehe Focus-Money 26/2019).
In Europa reagierte die EZB mit Beginn der Eurokrise im Jahre 2010 mit einer massiven Ausweitung von Liquidität und mit einer stetigen Senkung der Leitzinsen. Begründet wurde dies damit, um die Nachfrage zu stimulieren und so eine Deflation (Rückgang des Preisniveaus – Die Preise von Gütern und Dienstleistungen sinken) zu verhindern.
Der eigentliche Grund für die Zinssenkungsorgien und die Ausweitung der Liquidität durch den Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken, waren jedoch die Staatsschulden.
In Europa mussten insbesondere die Staaten in Südeuropa (Griechenland, Zypern, Italien) vor dem Kollaps gerettet werden. Die Schuldentragfähigkeit dieser Staaten war nicht mehr gegeben. Die Zinssätze für diese Staaten erhöhten sich auch durch die geringe Bonität.
In der Euro-Zone hat die EZB den Auftrag für die Preisstabilität zu sorgen. Für die Rettung notleidender Staaten und Unternehmen hat sie offiziell kein Mandat.
Die heutige Crash-Situation ist also im Kern ein Kollateralschaden der ausufernden Staatsschulden, die massive Zinssenkungen erforderten. Wenn Geld keinen Preis mehr hat, geht jegliche wirtschaftliche und haushälterische Orientierung verloren.
Das Corona-Virus ist in diesem Zusammenhang nur die berühmte „Nadel, die die Blase zum Platzen brachte. Jedoch brauchen alle Politiker einen Sündenbock und da kommt das Virus gerade recht.
Die Verlierer der Staatsschulden-Politik
Die Verlierer der Staatsschulden-Politik sind die normalen und hart arbeitenden Bürger, Sparer, Eigen-Vorsorger und Kleinkapitalanleger. Früher Mittelstand genannt. Sie werden zum Spielball der Finanzakrobaten und der politisch Verantwortlichen.
Politiker erkaufen sich regelmäßig die Wählerstimmen zur Machterhaltung durch Korrumpierung der Wähler, indem sie Wahlgeschenke verteilen. Diese Geschenke kosten allerdings häufig viel Geld, dass der Staat nicht hat und deshalb Schulden aufnehmen muss. Die Folgen dieser Politik sind oben ausführlich dargestellt worden.
Auch hier eröffnet sich eine Abwärtsspirale. Der Staat ist scheinbar bestrebt die durch die Schuldenaufnahme verursachten Ungleichgewichte immer wieder auszugleichen. Dies führt wieder zu weiteren Ungleichgewichten.
An deren Ende steht der gigantische Crash und die Übernahme und Kontrolle aller wesentlichen Vermögenswerte durch den Staat (z.B. durch Aktienkaufprogramme) und damit auch über die Bevölkerung. Richtiger wäre es, der Staat und die EZB würden sich zurückhalten und auch mal kleinere wirtschaftliche Rückschläge zulassen, sodass sich die aufgestauten Ungleichgewichte nicht explosionsartig entladen müssten.
Der Weg in den „Sozialismus“ ist für den Bürger steinig und führt letztendlich in einen gescheiterten Staat. Jüngstes Beispiel ist Venezuela (Drehbuchvorlage?).
Schlechte Aussichten
Welche ökonomischen Folgen könnte der größte Crash aller Zeiten haben? Werden wir alle enteignet?
Möglicher Ablauf/Eckpunkte aufgrund der Wirtschaftskrise infolge der Pandemie:
• Deflation. Rückgang des Preisniveaus aufgrund rückläufiger Nachfrage
• Helikoptergeld, hohe Arbeitslosigkeit, Einführung eines Grundeinkommens
• Hyperinflation. Die Schulden werden inflationiert (Entschuldung der Staatshaushalte). Das lange angestrebte Ziel, der Notenbanken wird damit erreicht (Währungsreform?)
• Aktuelle Maßnahmen:
Die Märkte werden mit Geld geflutet (500 Milliarden EUR wurden schon mal auf den Tisch gelegt von Team Scholz/Altmaier und veranlasst von Merkel). Das sind alles neue Schulden. Weitere werden mit Sicherheit folgen.
Zusätzlich will die EZB Anleihen in Höhe von 750 Milliarden bis Ende 2020 kaufen. Die EZB Präsidentin Lagarde versichert, es gibt keine Grenzen zur Rettung des Euros. Am Ende werden gewaltige Vermögens- und Geldwerte vernichtet sein.
• Unternehmens-/Bankenpleiten und/oder Verstaatlichungen
• Auseinanderbrechen des Euros und Europas (die Machtblöcke in anderen Teilen der Welt werden sich freuen). Italien wird die Krise des Euros aufgrund hoher Staatsschulden in Verbindung mit der Corona-Rezession/Depression möglicherweise auslösen. (Siehe auch: https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/exklusiv-explosion-des-euro-gold-bitcoin-oder-merkel-die-loesung-392790.html … und … https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/fuehrende-oekonomen-notfalls-rettungsfonds-fuer-firmen-16673837.html)
Keine Vermögenswerte werden vor dem Staat mehr sicher sein. Die Politiker und Zentralbanken werden dafür sorgen, dass es keinen Ausweg gibt. Der Ausgang bleibt nur Mächtigen und Reichen vorbehalten.
Es könnten z.B. Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, Immobilien zwangsbelastet (Lastenausgleich) und die Einführung von Vermögenssteuern etc. beschlossen werden.
Quasi insolvente Unternehmen könnten vom Staat übernommen werden und es würde sich wieder eine wirtschaftliche Landschaft mit volkseigenen Betrieben (früher VEB genannt) bilden. Hatten wir schon mal vor 30 Jahren in Ostdeutschland. Erste Verstaatlichungsforderungen wurden schon von dem Grünen-Vorsitzenden Habeck in die Welt gesetzt.
Welche weiteren Folgen könnten aus der Corona-Krise entstehen?
In Folge der wirtschaftlichen Verwerfungen werden die Bürger immer abhängiger vom Staat und lassen sich damit auch besser kontrollieren.
Das kennen wir ja schon von anderen Staaten, welche von deutschen Politikern in Sachen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit regelmäßig belehrt werden.
Die Freiheit wird am Ende besiegt sein und die Clique der Mächtigen und Reichen ist mächtiger und reicher denn je.
Vor Jahren hatte die CDU das Wahlkampfmotto „Freiheit statt Sozialismus“. Heute hört sich das in dieser Partei eher an wie „Sozialismus statt Freiheit“. So ändern sich die Zeiten.
Aber das sind ja womöglich für die Mehrheit der Bürger alles wieder nur Verschwörungstheorien.
Der Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, produziert stets die Hölle.
(Karl Popper – österreichischer-britischer Philosoph)