In der Ära Merkel überwiegt die Ahnungslosigkeit
Ein Beitrag von Kurt Rohmert
Bei den Befragungen im Bundestag strahlt die Kanzlerin die Sicherheit einer Expertin aus, die alles weiß, alle Fakten parat hat und in ihrer Parade-Disziplin nicht nur kundig, sondern auch sehr locker und überlegen wirkt. Bei ihrer letzten Befragung am 23.Juni lautete das überschwengliche Urteil der ARD über Merkel: Sie ist ganz Wissenschaftlerin, erklärt einem AfD Abgeordneten sogar, wie ein PCR Test funktioniert.
Ich bin da ganz anderer Meinung.
Ihre Taktik
Die seit 2018 neu eingeführte Regierungsbefragung sollte mehr Debatte in den Bundestag einbringen. Doch aus den Kreuzverhören mit der Kanzlerin wurde nichts, denn es ist ein besonderes Talent dieser Frau, kritischen Fragen nicht nur auszuweichen, sondern auch derart zu parieren, dass der Vorteil bei ihr liegt.
Dazu nutzt sie ganz geschickt ihre mittlerweile ausgefeilten Methoden. Sie nutzt das Reglement, um z.B. taktisch zu antworten. Zunächst antwortet sie nicht, redet über was ganz anderes, dann ausweichend. Die eigenen Parteien CDU und CSU helfen gern als Stichwortgeber. Merkel muss hier nur noch sich selbst loben. Wenn das alles nicht funktioniert, antwortet sie gemäß ihrer Taktik mit einem Dauerfeuer aus Zahlen und Fakten. Wer kann das widerlegen, vor allem wenn es mit dem Thema nichts zu tun hat. So beweist sie immer wieder, sie beherrscht das „Nicht-Antworten“ perfekt, ist höflich und sachlich und hat meistens auch noch die Lacher auf ihrer Seite.
In Verlegenheit kann sie kaum ein Abgeordneter bringen. Auch in den Medien hat sie nichts zu befürchten. Sollte es mal ganz schlimm laufen, verhängt sie einfach eine Zensur. So geschehen 2015, als sie der ARD verbietet, eine Diskussion mit Schülern zu zeigen. Es dürfte kein Einzelfall sein, denn die Publikumskonferenz hat schon mehrfach über tendenziöse Berichte Beschwerde erhoben. Bei Formaten wie „Farbe bekennen“ läuft es für die Kanzlerin eher in Richtung Vorzugsbehandlung. Der („umstrittene“) Journalist Boris Reitschuster beschrieb es so „Die ARD tut so, als ob sie fragt, und Merkel tut so, als ob sie antwortet.“
Doch nach 16 Jahren Kanzlerschaft fällt nur wenigen Kritikern ihre „Schwurbelei“ auf, die meisten verweisen darauf, dass nicht jeder mit einem Redetalent ausgestattet sei. Sie habe andere Stärken. Diese sind auf Anhieb nicht zu erkennen. Ihre nicht gelösten Krisen können es aber nicht sein.
Die Biografie
Kaum jemand hat bisher versucht, den Schlüssel der Methode Merkel in ihrer DDR-Zeit zu suchen. So war bisher wenig über ihr Vorleben bekannt. Durch ein Buch (Das erste Leben der Angela M.) der Autoren Reuth/Lachmann, beides Historiker, ist jetzt erstmalig mehr über ihr Leben und ihre Beziehung zum SED-System bekannt geworden. Fest steht, dass entgegen ihren Beteuerungen ihre Verstrickung in die sozialistische Doktrin anders war, als bisher von ihr preisgegeben.
Aber es ist nicht die Legende (basierend auf eigener Beteuerung) von ihrer Ablehnung des SED-Systems, die mich interessiert. Ich frage mich seit langem, wie das Gestammel der Kanzlerin zu ihrer Bildung bzw. einem Doktortitel passt.
In dem besagten Buch stellen die Autoren fest, dass nicht nur ihre Nähe zum System ihr das Abitur retteten, auch ihre Mitarbeit in der FDJ bedeuteten einen Vorteil beim Studium an der Leipziger Uni. Bei ihrer Promotion half auch ihr zweiter Ehemann Wolfgang Sauer, ein angesehener Quantenchemiker. So wundert es nicht, dass sie selbst wenig preisgibt. Klar ist, dass sie als kühl kalkulierende Taktikerin das System solange genutzt hat, wie es ihr bei der Karriere nutze, wichtig war nur das eigene Fortkommen. So auch bei ihrer Karriere in der Bundesrepublik. Siehe auch diesen Beitrag.
Natürlich muss man vor dem Hintergrund der zahlreichen Plagiatsfälle bekannter Politiker auch die Dissertation von Angela Merkel betrachten. Die Online Plattform „PolitPlag.de“ hat sie einer Untersuchung unterzogen und keine Auffälligkeiten gefunden. Sie gilt somit als plagiatsfrei. Daran ändert auch das Gerücht nichts, ihre Doktorarbeit sei von Wissenschaftlern in Cambridge untersucht worden und mit dem Prädikat „Wissenschaftlicher Bullshit“ versehen worden. Hätte Sie auf den 153 Seiten mehr oder weniger bei anderen abgeschrieben, hätte man das merken müssen. Es bleiben aber Fragen, z.B. warum Frau Merkel Einblicke in ihre Promotionsakte früher verwehrt hat. Bleibt nur das Urteil, sie hätte keinen Beitrag zur Wissenschaft geleistet.
Die Ahnungslose
Bei der eingangs erwähnten Fragestunde im Bundestag und einer Frage durch den Abgeordneten Münzenmeier offenbarte die scheidende Kanzlerin ein gehöriges Maß an Inkompetenz. Das hätte eigentlich allen auffallen müssen! Eigentlich. Sachkenntnis eines Laien, jede Menge falsche zweckdienliche Behauptungen, gepaart mit einer Ausdrucksweise, die nicht einer Physikerin entspricht, eher einer Grundschülerin.
Die Frage hatte mit einer Studie der Uni Essen/Duisburg zu tun, nach der PCR-Tests eine denkbar schlechte Grundlage für politische Entscheidungen seien. Diese Tests sind nämlich kein Beweis für die Übertragung der Viren durch Getestete. Insofern war die Frage berechtigt. Die Antwort aus dem Munde der Kanzlerin ist, wie Claudio Casula auf AchGut formulierte, in Form und Inhalt eine einzige Zumutung. Empfehlung : das Video anschauen (ab 3:33), es lohnt sich . Ich mag den Unsinn gar nicht wiedergeben. Die Fehler sind so offensichtlich, dass selbst der Protokoll-Stenograf diese sofort korrigiert hat (ab S.48).
Stellvertretend eine kleine Auswahl für all den Unsinn:
1. Zu ihrer Rhetorik: „Ich will nur ganz allgemein sagen, Sie schaun Sie sich, wenn Sie sich den PCR-Wert eines Erkrankten anschauen, dann baut der sich auf, und dann baut der sich nach einem Höhepunkt auch wieder ab, und das heißt, äh, man hat im Verlaufe der Krankheit, wenn man jetzt jeden Tag einen PCR-Test machen würde, immer eine bestimmte Verlaufskurve, und da sind Teile davon, äh, unterhalb von 25 und Teile davon sind über 25, mal ist man mehr ansteckend, mal kommt man ins Ansteckenbereich, dann is man wieder gar nich mehr ansteckend.“
2. Merkels Desinformation: „Ein PCR-Test is positiv. Dann hat der Mensch SARS-CoV-19. Zweitens: Mit einem PCR-Test ist ein Ct-Wert verbunden, irgendeine Konzentration in Abhängigkeit von der Zeit. Und dieser Ct-Wert kann über oder unter 25 sein, isser über 25, is der Mensch ansteckend, isser unter 25, ist er nicht ansteckend.“
Fakt ist: Die Krankheit heißt immer noch Covid 19 und das Virus SARS-CoV-2. Bei der möglichen Ansteckung verhält es sich genau umgekehrt! Ein Test ist immer noch kein Beweis für eine Infektion geschweige denn Krankheit! Ihre Version zur Definition von Inzidenz sollte Sie mal mit dem Infektionsschutzgesetz vergleichen (§28a). Da ist von Neuinfektion die Rede und nicht von „positiv PCR-Getesteten“. Bemerkenswert ist die Formulierung der Physikerin: „Der Ct-Wert ist irgendeine Konzentration …“ (richtig: Zyklus-Schwellenwert).
Der Irrsinn
Bleibt festzuhalten, dass die Konfrontation der Kanzlerin mit einer sachlichen Frage zur Problematik von Freiheitsbeschränkungen auf der Basis unzuverlässiger Tests mit einer Hochnäsigkeit beantwortet wurde, dass Merkel sich genötigt sah, den Abgeordneten über die Wirkungsweise des PCR-Test zu belehren, worum dieser aber nicht gebeten hatte.
Merkel weiß offensichtlich nur sehr vage, wovon sie redet. Diese Person führt dieses Land durch eine Katastrophe. Ich bekomme einen Schluckauf, wenn ich dazu von der tagesschau höre, dass Merkel „ … die Wissenslücken eines fragenden Abgeordneten konsequent aufdeckte“. Für mich hatte nicht der Abgeordnete Wissenslücken, sondern Merkel selbst.
Man kann lange in unseren Medien suchen, bis man Kritik an dieser Antwort findet. Stattdessen präsentiert uns die Bild dieses Machwerk eines F.J.Wagner („Post von Wagner“) „Sie sind die tolle Einser-Schülerin aus dem Osten geblieben. Sie sind wissensstark … Sie wussten auf alles eine Antwort. Ich bewundere Ihr Gehirn, was haben Sie alles darin gespeichert … Alles haben Sie parat. Ohne Spickzettel, einfach in Ihrem Kopf .. Ein letztes Mal Merkel – was bedeutet das … Mit einer Träne im Auge winke ich.“ Das macht mich fassungslos, ohne Tränen. Das kann der nicht im Ernst meinen?
Mein Alptraum:
Diese „Ahnungslosigkeit“ läßt sich noch steigern durch die z. Zt. in Frage kommenden anderen „Kandidatinnenen“,