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Teil1: Vorwort
Ein Gastbeitrag von Kurt Rohmert
Die Klimaforschung und vor allem die Berichterstattung darüber ist hochgradig politisiert. Ich schließe mich dieser Feststellung des Journalisten Alexander Wendt nur zu gerne an. Und weiter „Gerade der Klima-Journalismus trägt zu dieser Grenzverwischung bei, indem er anheizt und wissenschaftliche Debatten nur oberflächlich oder gar nicht nachzeichnet . “ Tragischerweise scheint in der öffentlichen Diskussion eine „differenzierte Betrachtungsweise“ weder erwünscht noch kommt die wissenschaftliche Kontroverse zu Wort.
Das Problem
„ Auf dem Rücken der Klima-Wissenschaft wird ein regelrechter Kulturkampf ausgetragen, dem die Fakten zum Opfer fallen“. So formuliert es der Journalist Axel Bojanowski (von Beruf Geologe) in einem Essay beim Bundesinstitut für Bildung. Und weiter: „ Je nach politischer Haltung werden entweder die erheblichen Unsicherheiten der Ergebnisse oder die großen Risiken außer acht gelassen.“ Hier zeigt sich, was passiert, wenn eine hochkomplexe Wissenschaft mit Widersprüchen und Wissenslücken in die öffentliche Debatte gerät. Die Wissenschaft wird Opfer der Politik und die Wahrheitsfindung umgedreht: Nicht mehr Fakten bestimmen die Position sondern die Position wird zum Faktum.
Als Rechtfertigung für dieses Schauspiel dient ein Narrativ: Gut gegen Böse. Eine derartige Polarisierung hat folglich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Medien und Politik gespalten, ganz besonders auch die Wissenschaft. Doch mit Polarisierung oder Moralisierung löst man kein Problem. Auch eine Homogenisierung der öffentlichen bzw. medialen Debatte bringt uns nicht weiter. Die Sorge um den Klimawandel ist präsent, Bedeutung oder Konsequenzen bleiben weiterhin nebulös.
Jede Katastrophe ist Klimawandel, eine genaue Hinterfragung gibt es kaum, jede Meldung unterstreicht die unausweichliche Katastrophe, Formulierungen werden der Wahrheit nicht gerecht. Wer dann die hysterischen Schlagzeilen anzweifelt (siehe mein Beitrag Oberlehrer der Nation) gilt schnell als Scharlatan. Der (erschwerte) offene Diskurs wäre die bessere Lösung.
Eine Lösung
Was bedeutet das für uns „normale Menschen“ ? Ich denke, es geht mir so wie vielen. Ich kann der Debatte nicht folgen, zu komplex sind die wissenschaftlichen Abhandlungen. Die gesamte Thematik ist so gewaltig, dass man sie weder überblicken noch verarbeiten kann. Die Vielfalt der daraus resultierenden Wahrheiten kann ich weder überprüfen noch den „Glaubenskrieg“ um den Klimawandel im Detail nachvollziehen. So ist die Aufregung im Lande groß.
Ich bin vor knapp einem Jahr mit ersten Artikeln zu diesem Thema gestartet (siehe Der Klimawandel und der Glaubenskrieg). In den letzten 12 Monaten habe ich weiteres Material gesammelt. Mittlerweile sind es 5 Ordner (ca. 1.500 Blätter).
Ich möchte daher mit mehreren Aufsätzen die einzelnen Themen des Klimawandels, der Reihe nach, aufgreifen und differenziert erklären. Kein Klimakrieg sondern mehr Wissen. Ohne irgendwelchen Rechtfertigungsdruck werde ich eine grosse Breite an Wissen und Meinungen aufzeigen. Dabei werde ich nicht nur auf die immensen Klimaberichte des Weltklimarats IPCC eingehen, sondern auch schildern, was andere Wissenschaftler an Lösungen präsentieren. Interessant dürfte sein, was Reporter oder Politiker daraus machen und selbstverständlich auch eine „zweite Meinung“ einholen. Es geht also nicht um meine Meinung, ich werde lediglich darauf hinweisen, was mir nicht plausibel erscheint. Mein persönliches Fazit wird am Ende erscheinen.
Eine Mammutaufgabe
Wer bin ich, dass ich mir so was antue. Sicher ist: Ich bin kein Wissenschaftler oder gar Klimaforscher. Aber mich haben die Naturwissenschaften mein Leben lang begleitet: vom Besuch eines math. naturw. Gymnasiums über mein Praktikum im Physik-Labor der Bayer AG (Wuppertal) bis zur Examensarbeit an der Fachhochschule (Studienfach Chemie: Analyse von Kohlenwasserstoffen). Meine berufliche Zeit in der Erwachsenenfortbildung (IHK Mittlerer Niederrhein) wird mir helfen, ohne (Klima-) Notstand die Themen zu erfassen und es klar und verständlich wiederzugeben.
So steht auch fest, es können Fehler passieren. Sicher ist auch, ich kann nicht alles schildern oder jede Erkenntnis berücksichtigen. Aber ich garantiere eine (fast) wissenschaftliche Vorgehensweise. So sind die Quellen der unterschiedlichen Aussagen angegeben. Alle Grafiken haben ebenfalls eine Quellenangabe. Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Positionen wird meistens auch die „andere Sichtweise“ dargestellt. Es ist nicht mein Ziel, Konkurrent der Wissenschaftler zu werden. Ich möchte das breite und sehr komplexe Feld der Themen verständlich und überschaubar darstellen und auf Ungereimtheiten hinweisen. Die in den einzelnen Teilen der Doku auftauchenden Fragen, also Dinge, die ich nicht verstehe oder weil ich keine Antworten bei meiner Recherche gefunden habe, erhalten ein F (für Fragezeichen) plus Nummerierung zum Auffinden im letzten Abschnitt „Mein persönliches Fazit“.
Es ist und bleibt eine irre sowie zeitaufwendige Aufgabe, aber wichtig ist mir eins: Ich lege weniger Wert auf eine Einheitsmeinung, sondern es soll jedes Thema aus verschiedenen Seiten (auch kritisch) beleuchtet werden. Diese Vorgehensweise folgt einem klaren Motiv. Dieter Nuhr hat kürzlich erklärt „ Wissenschaft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet. Und wer ständig ruft ‚Folgt der Wissenschaft!‘ hat das offensichtlich nicht begriffen.“ Wir leben in Zeiten der Manipulation und der Meinungsmache. Es ist an der Zeit, skeptischer zu werden, nur noch wenig zu glauben und alles zu hinterfragen. Es ist an der Zeit, wieder selbst zu denken (Albrecht Müller).
Eine Bitte noch:
Jeder Leser darf Fragen stellen, bitte hier im Blog im Kommentarbereich. Ich werde versuchen, diese in den Beitrag einzuarbeiten.
Es folgt Teil 2 „Eine heiße Debatte“