Mit geballter Solidarität in die Zukunft
Nach einem Merkel-Grußwort mit ihren üblichen Allgemeinplätzen fesselte die schon länger inszenierte zukünftige Kanzlerin Annegret Kramp-Karrenbauer die ca. 1000 anwesenden CDU-Delegierten.
Der erste Teil ihrer Rede bestand zum größten Teil aus Willensbekundungen, aus Wünschen und Sehnsüchten dieser Frau, die scheinbar verstanden hat, was alles nicht, schlecht oder total schief gelaufen ist in der CDU.
„Für die Jahre, die Angela Merkel als Kanzlerin jetzt 14 Jahre lang regiert, können wir feststellen: Es waren 14 gute Jahre für Deutschland und darauf können wir alle miteinander stolz sein.“
Dieses Pauschalurteil widerlege ich in vielen meiner Beiträge. Hier ein Beispiel.
„Es reicht nicht mehr, Reparaturbetrieb dieser Republik zu sein, wir stellen den Anspruch, Zukunftswerkstatt zu sein.“
Hieß es 2005 nicht genauso aus dem Munde Angela Merkels? „Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass Deutschland in zehn Jahren wieder zu den ersten drei in Europa gehört.“ Eine Antwort darauf gibt Rainer Wendt mit seinem Buch „Deutschland wird abgehängt“. Da heißt es: „Deutschland verdankt seinen Wohlstand seiner ehemaligen technischen und Ingenieurskunst. Es war führend im Maschinenbau, im Anlagenbau, im Kraftwerksbau und ihrer Ausrüstung und natürlich im Autobau. All das wird gegenwärtig von Politik und Medien torpediert. Der einstmals hohe Bildungsstandard ist längst passé. Statt Natur- und Ingenieurwissenschaften dominieren längst Genderlehrstühle und ähnlicher Kokolores unsere Universitäten. Die sind keine Bildungshochburgen mehr, sondern gleichen Heerlagern zur Implementierung von politischer Korrektheit. Aber“, so Wendt, „die neuen Exportschlager Frauenbeauftragte, LGBT-Spezialistin und Diplom-Flüchtlingshelferin werden kaum Hits auf dem Weltmarkt werden.“
Aber zurück zum CDU-Parteitag und zu AKK, die in ihrer Rede die Frage stellt: „Wie sieht Deutschland in 10 Jahren aus? Sind wir dann entweder abgehängt oder werden wir wieder Marktführer sein in allen Bereichen?“ Sie greift tief in die Vergangenheitskiste und kramt den alten Erhard heraus: „Wohlstand für alle gilt es zu erreichen nicht trotz Digitalisierung, sondern mit Digitalisierung. … Wir sind doch nicht dümmer geworden, wir müssen unseren Kopf nur mal wieder freier arbeiten lassen.“ Leider sind wir aber doch dümmer geworden, was in Studien auch belegt ist.
AKK will, dass Deutschland Antworten in die Welt schickt, auch Antworten für Afrika hat. „Wenn wir es nicht tun, wer soll es denn sonst tun?“ fragt sie und ja, da ist sie schon wieder, die deutsche Besserwisserei und das „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“ Mit genau dieser Überheblichkeit hat Merkel dieses Europa gespalten.
AKK verabschiedet sich von der Steinkohle aus Kostengründen und von der Braunkohle aus Klimagründen und sie sieht dem daraus erforderlichen Strukturwandel gelassen entgegen. schließlich haben es ihr Saarland und das Ruhrgebiet ja auch geschafft, meint sie. Das bedeute: „Die Menschen in Ruhe lassen, aber nicht im Stich lassen.“
Einen erstaunlichen Absatz ihrer Rede widmet sie der Wiederentdeckung des „C“ im Parteinamen. Speziell ihre Sorge um Familien und Kinder, aber auch um die Alten entspringen ihrer Verpflichtung für das christliche Element. Sie hält 24-Stunden-Kitas für eine Notwendigkeit der Infrastruktur, damit Eltern familienfreundlich leben und arbeiten können. Daraus ihr Postulat: „Ein neues Familienprogramm muss geschrieben werden!“
Der eher lächerliche Teil der Rede AKKs beginnt dort, wo sie an die Bildungsrepublik erinnert, die Merkel vor 10 Jahren ausgerufen hatte. Was daraus geworden ist, weiß heute jeder Lehrer und jeder „Hilfslehrer“, der als Seiteneinsteiger den riesigen Mangel an Pädagogen abstellen soll.
„Ich will keine manipulierten Menschen. Ich will selbstbewusste gebildete Menschen, die gut ausgebildet sind. Die duale Ausbildung ist ein erstrebenswertes Ziel. Ich will endlich diese Bildungsrepublik, die die besten Berufschulen in der Welt haben.“
Und es wird ihrer Meinung nach in der zukünftigen virtuellen Welt Kinder geben, die andere Menschen nicht hassen – das sei das, was als Ziel ihrer Bildungspolitik angestrebt wird. Trotz der Digitalisierung muss Vollbeschäftigung angestrebt werden, weil Arbeit zur Würde des Menschen gehört.
Fromme Wünsche und schicke Worte, die kein Realist glaubt – ebenso wenig wie die Merkel-Märchen von den zu uns flüchtenden Facharbeitern, die es sich zu 80% in Harz IV gemütlich machen werden. Aus der Bildungserfahrung kann nachgewiesen werden, dass unsere männlichen türkischen Immigranten der 2. und 3. Generation die größte Gruppe der Schulabschluss-Verweigerer waren.
Wer den Zustand der Bundeswehr kennt, lächelt auch über die weiteren Sätze der Parteivorsitzenden: Bei der Frage, wie wir die schützen, die uns schützen, gelangt AKK zu der Aussage: „Keine andere Partei kann das so wie die CDU.“ Mit Verlässlichkeit gegenüber den NATO-Partnern und – das betont sie ausdrücklich – den USA will sie Europa weiter voranbringen. „Wenn Deutschland Sicherheit will, muss es stärker werden in Afrika, in Syrien …“
Es folgt eine Abgrenzung gegenüber der SPD und ein leidenschaftlicher Appell gegen den „Teufel AfD“, der trotz mehrfacher Entschuldigung immer und immer wieder auf den „Vogelschiss der Geschichte“ reduziert wird.
„Die Sprache verroht, Respekt geht verloren und sie greifen Menschen an. Das sind die Brandstifter und wir dürfen ihnen niemals die Streichhölzer geben, damit sie die Feuer legen können.“
Ja, gute zukünftige Frau Bundeskanzler, Sie sollten mal der Frage nachgehen, warum die großartige noch amtierende Frau Bundeskanzler die Streichhölzer verteilt hat, die heute für ein bisschen mehr Licht im Dunkel des Bundestages sorgen.
AKK will auch weiterhin eine Politik von Maß und Mitte, denn „Nur so können wir das Land bleiben, was wir heute sind. Wir können stolz auf das sein, was wir geschafft haben!
Querdenker will ich haben, die klügsten Köpfe will ich haben. Und nicht eine schwache CDU, in der alle einer Meinung sind.“
Das bedeutet den Umbau der bisherigen CDU, denn dass Querdenker und klügste Köpfe von Merkel von Anfang an in die Wüste geschickt wurden, zeichnete ihren Politikstil aus. Sie kreierte eine schwache CDU, in der alle ihrer Meinung waren. Auf das Land, was wir heute sind, stolz zu sein, erfordert schon ein großes Maß an Dummheit oder eine kindliche Naivität beim Glauben an die von Politikern erzählten Märchen.
Und so endet hier das Märchen von der CDU, die auf diesem Parteitag durch Kramp-Karrenbauer ihr Christsein wiederentdeckt hat und die mit ebenso großer Begeisterung das neue Glaubensbekenntnis entgegennahm wie sie es vor 14 Jahren bei ihrer „Alternativlos-Göttin“ tat.
Selbst Friedrich Merz glänzte damals wie heute mit Zahmheit und bekräftigte seine uneingeschränkte Solidarität mit der CDU-Frauenmannschaft in Vergangenheit und Zukunft.
… ach du lieber GOTT!
Die Unfähigen waren schon immer die Wegbereiter für die Ungewollten !