Aus „Hart aber fair“ wird „Nicht zu fassen“
Wer am 9. April 2018 die Sendung „Hart aber fair“ zu dem Thema „Gehört der Islam zu Deutschland?“ gesehen hat und darin die Entertainerin Enissa Amani erleben musste, hat nun eine Vorstellung davon, wie geistige Blindheit, getarnt als „Friede-Freude-Eierkuchen“-Mentalität eine Muslima und vier gestandene Männer außer Gefecht setzen kann. Es galt nämlich, so schnell zu hören und zu reagieren, wie Amanis geballtes Wortgeschwader argumentations- und kenntnislos den Senderaum flutete. Dabei setzte sie alle Sprachzentren ihrer „Gegner“ streckenweise außer Kraft und füllte noch lange nach der Sendung die Medien mit Aussagen wie „Ging es früher noch um politische Argumentation, ist heutzutage die jeweilige Befindlichkeit der Motor solcher Diskussionsprozesse. Aus dem Worte-Tsunami von Enissa Amani ließ sich aber trotzdem noch eine politische Aussage destillieren: Seid nett zueinander.“
Und wieder die Frage: Was wird durch die Medien transportiert? Nicht das umfassende Wissen eines Islamexperten Hamed Abdel Samad oder die politisch-gesellschaftlichen Überlegungen eines Cem Özdemir! Es sind Lautstärke, Dummheit, Frechheit und der Wortschwall zwecks Übertünchung inhaltlicher Leere. Prima Repräsentanzen für den journalistischen Mainstream, der mit Bildung, Wissen und argumentativer Beweisführung schon längst nichts mehr anfangen kann. Zu langweilig, zu schwierig, zu negativ!
Es geht den Medien stets um den Unterhaltungswert, ganz egal, wie ernst das Thema auch ist. Und den beförderte Amani sogar schon tonlos nur durch ihre Körpersprache, indem sie durch Wippen, Augenaufschläge und Grimassen auf sich aufmerksam machte, was die Kameraleute auch entsprechend belohnten.
So viel zum Wunschdenken dieser „Sprech-Granate““, deren Lebenswelt weder in Duisburg-Marxloh noch in Berlin-Neukölln zu suchen ist. Die wenigen fundierten Inhalte dieser Sendung erreichten diese Frau nicht. Die passende Antwort auf ihre Traumwelt liefert ihr gerade der türkische Präsident Erdogan auf seine ganz eigene Art und Weise.
„An meine Bürger in Europa“ lauten seine einleitenden Worte an seine türkischstämmigen Bürger in allen EU-Staaten, die er dazu auffordert, ihren politischen Einfluss auszuweiten. „Übernehmt persönlich Aufgaben in politischen Parteien und politischen Mechanismen“, so Erdogan in seinem Appell.
So kehrt er heute dahin zurück, wofür er als Bürgermeister von Istanbul 1997 neun Monate im Gefängnis saß. Er hatte bei einer Demonstration aus einem Gedicht des islamischen Dichters Ziya Gökalp folgende Zeilen zitiert: «Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und die Gläubigen unsere Soldaten.»
Das Staatssicherheitsgericht verurteilte ihn daraufhin zu zehn Monaten Gefängnis wegen «religiöser Volksverhetzung». Erdogan hatte gegen die säkulare Staatsordnung, also die Trennung von Staat und Religion, verstoßen. Die Richter sahen in Erdogan die Speerspitze einer radikalen, islamischen Bewegung in der türkischen Politik.
Weise türkische Richter erkannten schon damals den wahren Charakter dieses heutigen Despoten, der genau die Zeilen des von ihm gewählten Gedichts vorgelesen hatte, die seinem Wunsch und seiner Überzeugung entsprachen.
Wer heute in Deutschland einen solchen Blödsinn verbreitet wie die Komödiantin Amani aus „Hart aber fair“, sollte lieber das von Loriot verbreitete Jodeldiplom erwerben statt sich in die Diskussion von Erwachsenen einzumischen. Dabei ist sie doch nur als laute freche Stimme für das gewünschte Mainstreamgeblöke gegen gebildete und fundierte Meinungsträger eingesetzt, die mit ihrem Unterhaltungswert die Einladung ernsthaft Diskutierender ad absurdum führt.
Dass der von ihr geliebte Islam allerdings bei weitem mehr als nur eine Religion ist, sondern ein umfassendes System mit politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und militärischen Komponenten, offenbaren inzwischen nicht nur die Zeilen des o.g. Gedichts, sondern die islamischen Strömungen und ihre Konkurrenzen untereinander in fast allen muslimischen Ländern. Der Boss des Ganzen, Recep Tayyip Erdogan fühlt sich dabei seit seinem selbstinszenierten Putsch als Sultan von Allahs Gnaden.
Der vor einigen Monaten getätigte Aufruf Erdogans an seine Brüder und Schwestern im Ausland, sich fleißig zu vermehren, dient natürlich wie andere Aufrufe Erdogans auch, der Erweiterung seines Einflusses und der Islamisierung Europas. Die Horden an deutschen „Komikern“, für die Enissa Amani hier steht, werden erst dann mit dem Zuhören und Nachdenken beginnen, wenn auch an sie Gebetsteppiche, Kopftücher und der Koran verteilt werden. Nach dem Erreichen aller „religiösen Rechte“, für die unsere muslimischen Freunde heute noch für Erdogan und Allah kämpfen, wird uns das „System Islam“ mit seinen politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und militärischen Forderungen und Ausweitungen auf die Barrikaden gehen lassen, die dann aber schon von Allahs Dienern und Kämpfern besetzt sind.
Im Gegensatz zu den Christen ist bei ihnen auch die Nachwuchsförderung in vollem Gang. So reichte letztlich Erdogans Propagandamaschine bis in den türkischen Religionsverband Ditib in Herford, wo Kinder eine Schlachtszene aus dem Ersten Weltkrieg aufgeführt haben – in Militäruniformen und mit Spielzeuggewehren. Und das in Deutschland! Wo auch sonst wäre es möglich? Der Deutsche ist die einzige Spezies, die applaudierend den Ast absägt, auf dem sie sitzt. „Carpe diem! Die Titanic sinkt und die Musik spielt noch!“