Onkel Horst erzählt uns ein Märchen
Und wieder schlägt der alte graue Märchenonkel – heute in Berlin, früher in München – das große Märchenbuch auf und beginnt daraus vorzulesen. Es ist Onkel Horst und er liest heute das Märchen vor: „Deutschland ist sicherer geworden.“
Es war einmal ein Marcel Leubecher, der in der welt am 3. 1. 2018 verkündete: „Die Kriminalität durch Deutsche geht seit vielen Jahren zurück. Damit fallen die Zuwanderer deutlich häufiger als Verdächtige bei einer Gewalttat auf, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Während sich ihre Zahl zwischen 2014 und 2016 verdoppelt habe (plus 117 Prozent), habe sich die Zahl der Gewalttaten mit Verdächtigen dieser Gruppe um 241 Prozent erhöht (Studie für das Land Niedersachsen). Durch die Zuwanderung der Schutzsuchenden ist die Kriminalität in Deutschland gestiegen. Selbst wenn von einer Million Schutzsuchenden nur jeder Hundertste straffällig geworden wäre, würden 10.000 Kriminelle mehr im Land leben als vor der Flüchtlingskrise.“
Onkel Horst allerdings hat ganz andere Zahlen parat. „Deutschland ist heute so sicher wie zuletzt 1992“, liest er weiter. „Alle registrierten Straftaten sind zurückgegangen, besonders auffällig ist der Rückgang in Sachen Diebstahl.“
André Schulz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter sagt dazu: „Die tatsächlichen Fallzahlen liegen weit über den in 2017 registrierten Straftaten. Die Wissenschaft geht aufgrund von Erkenntnissen aus der Dunkelfeldforschung und Hochrechnungen von jährlich mindestens 20 bis 25 Millionen Straftaten in Deutschland aus.“
Würde man den Märchenonkel Horst nach den Tausenden von Messerattacken und Messerangriffen befragen, müsste der große alte Mann passen und zugeben, dass für diese Straftaten noch keine umfassenden Erhebungen vorliegen. Bislang werden laut Bundeskriminalamt bundesweit in der polizeilichen Kriminalstatistik nur Schusswaffen als Tatmittel erfasst. Die SPD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen hatte in einer eigenen Auswertung von Polizeipressemitteilungen für das Bundesland herausgefunden, dass es allein von September 2017 bis Anfang März dieses Jahres 2.075 Angriffe gegeben hat, davon gut 570 mit Stichwaffen.
Innen-Horsti signalisierte in Bezug auf seine Märchenzahlen, dass die wachsende Unsicherheit der Bürger nur gefühlt ist und keinen Bezug zur Realität hat. Folgende Fragen beantwortete er nicht:
Warum gibt es kein Volksfest, keinen Weihnachtsmarkt mehr ohne Merkel-Poller? Warum werden Veranstaltungen mit derartig aufwändigen Sicherungsmaßnahmen versehen? Warum erging der polizeiliche Rat an Frauen, nicht mehr allein joggen oder bei Dunkelheit nicht mehr ohne männliche Begleitung auf die Straße zu gehen? Warum gleichen Wohnungen und Einfamilienhäuser inzwischen Festungen, nachdem man vor wenigen Jahren noch die Schlüssel in der Haustür stecken lassen konnte? Wozu bewaffneter Wachschutz vor Synagogen? Und wozu gerade jetzt in Bayern das neue stark umstrittene Polizeiaufgabengesetz (PAG)?
Wer nun nicht weiß, was er von all dem halten soll, findet in der deutschen Internet-Zeitung „Unzensuriert“ mit Sitz in Wien, die sich ausdrücklich dem demokratischen Grundprinzip verpflichtet fühlt und „Nein“ zu politischem Extremismus im Internet sagt, deutliche Fakten. Je nach Monat darf man sich dort von einer sicher immer noch unvollständigen Sammlung von Straftaten erschlagen lassen.
… und wenn Horsti nicht gestorben ist, erzählt er noch heute.
= Oder wem ein seriöser Schlusssatz lieber ist, gesprochen von Rainer Wendt: „Die Zeche für die Naivität der Politiker zahlen die Kriminalitätsopfer.“ =