Das PiS-Virus
Es ist wieder so weit. Die latente Erkrankung der Polen ist erneut ausgebrochen und nimmt einen noch intensiveren Verlauf als vor 10 Jahren. Es handelt sich um das PiS-Virus mit den Symptomen von zwanghafter Schuldzuweisung, Angst und Hysterie gegenüber dem russischen Nachbarn. Natürlich könnte man auch diese Erkrankung mit der polnischen Geschichte erklären und entschuldigen, so wie man immer alle polnischen Extravaganzen historisch erklärt, duldet und hinnimmt.
Heute entfernt man die Europafahnen aus dem Parlament, morgen entlässt man über 200 nicht nur regierungskritische Journalisten aus den Fernsehanstalten und übermorgen verweigert man die Solidarität bei der Verteilung und Aufnahme von Flüchtlingen.
All das mag noch als Spinnerei abgetan werden, gefährlich und erschreckend hingegen agiert die neue katholische Regierung nun mit ihrer über die Maßen neu aufgekeimten Russland-Phobie.
Schon einmal, von 2005 bis 2007, hatte die Kaczynski-Regierung mit Angst gen Osten, Abneigung gen Westen und Liebesbekundungen in Richtung des amerikanischen Dollar-Bruders Politik gemacht. Und endlich trägt diese Liebe auch Früchte, denn was könnte den Amerikanern besser gefallen, als so nah wie möglich an Russland, nämlich in Polen, Truppenerweiterungen und militärische Aufrüstung zu betreiben, um der – laut Polen – russischen Bedrohung entgegenzutreten. Der polnische Präsident Andrzej Duda hat bereits vor Wochen gesagt, dass er sich weniger EU und mehr NATO wünscht. Sein Wunsch nach Raketen der Nato auf polnischem Boden hat mit Entspannungspolitik und Diplomatie gar nichts zu tun und hat natürlich eine entsprechende russische Antwort zur Folge.
Provokation und Aufrüstung waren schon immer eine gefährliche Mischung zu Zeiten irrsinniger Machtmenschen und eingefleischter Verschwörungstheoretiker. Amerikas Armee an der russischen Grenze – mit besten Grüßen vom Friedensnobelpreisträger aus Washington. Und wie heißt es so hoffnungsvoll in der polnischen Nationalhymne? „Noch ist Polen nicht verloren“.
Doch! Es ist leider verloren – und daran trägt nun auch die EU ihren finanziellen Anteil, nachzulesen im folgenden Artikel und seinen Kommentaren:
„Polen baut 50m hohe Überwachungstürme an der Grenze zu Kaliningrad“.