… nach dem Treffen
Mein Gott, was war denn das für ein spannender „Tatort“ am Sonntagabend? In der Hauptrolle zwei Schlaftabletten und vier Fragende, die sich mit dem Klein-Klein von Antworten der Kandidaten zufriedengaben und nicht wirklich die Zahnfühltechnik anwendeten.
Deutlich wurde, dass das Geschwurbel um Themen herum nicht nur Merkel-typisch ist, sondern auch bei Schulz ausgeprägt vorhanden ist. Wo blieben Kinderarmut, Arm-Reich-Schere, Lohn- und Rentenpolitik, die Bildungspolitik, das großartige Europa usw. usw.?
Wer Helmut Schmidt, Genscher, Weizsäcker noch erleben durfte, konnte nach dieser Langweilparty nur den Kopf schütteln und sich fragen, was wohl diese beiden Mittelklasse-Kandidaten auf dem Stuhl für die Lösung der Mammutprobleme zu suchen haben.
Wie vorhergesagt – kein Duell, sondern eher ein Blubbern über Bekanntes. Da bin ich auf der Seite Gottschalks, der sich erhoffte, nach dem Duell für seine Wahl eine Entscheidung treffen zu können, danach allerdings so schlau war wie vorher. „Frau Merkel hält den Deckel auf dem Topf. 30% der Leute sitzen aber nicht mehr drin im Topf. Ist eigentlich egal, wer es macht. Nichts hat mich überzeugt. Es hat mich eher gelangweilt.“
Trotzdem war die Beurteilung der Zuschauer nach dem Ereignis eindeutig. Merkel hatte zwar nicht gekämpft, aber gewonnen. 49 Prozent halten Angela Merkel für glaubwürdiger. Dazu Angela Merkel 2008:
„Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch nach den Wahlen gilt.“
In der Frage nach der Bürgernähe votierten 55 Prozent für Martin Schulz. Dazu ein Martin Schulz Zitat: „Dass es Deutschland heute besser geht als vielen anderen europäischen Staaten, hängt vor allem mit der Agenda 2010 zusammen.“
Eine traurige Bilanz des gestrigen Abends. Ohne Inhalt, Diskussion und Kampfeslust. Armes zukünftiges Deutschland!