Herrschaftszeiten …

… im wahrsten Sinne des Wortes

Die Zeitalter der Experten ist angebrochen. Nach dem demokratischen Zeitalter in der zweiten Hälfte des  20. Jahrhunderts folgte das Zeitalter der Gegen-Demokratie, das in das Zeitalter des Zorns mündete. Die Epoche des Überwachungs-Kapitalismus öffnet schon die Tore in das digitale Zeitalter der No-Gesellschaft. Nicht Herr X und Frau Y werden die Arbeitswelt bevölkern, sondern Robi, der Fahrer, Robi, der Chirurg, der Postbote und Lehrer.

Wohin man blickt, in welches Programm man schaut, welches Thema man betrachtet, welchem öffentlichen Medium man das Wort erteilt – Wissenschaftler, Experten, Fachleute, Alles-und Besserwisser, wohin man schaut.

Schalte den Fernseher ein – und die Aufklärung beginnt. Gestern erklärte dir der Terrorismusexperte die Welt, heute ist es der Islamexperte, morgen der Genderfachmann und übermorgen der Klimaexperte. Für den wissenschaftlichen Hintergrund sorgt dann schon die Presse, das Expertengremium oder eine groß angelegte Studie. Auch Statistiken dienen als eine beliebte Beweisführung, gerne solche, die der Experte vorher eigenhändig gefälscht hat. Sollte dann trotz aller „Wissenschaft“ der Skeptiker noch immer nicht überzeugt sein, helfen Traumdeuter und Psychoexperten weiter – so geschehen im Rahmen von Kriminalitätsstatistiken. Trotz täglicher Horror-, Gewalt- und Tötungsmeldungen ist ja die Kriminalitätsrate stark zurückgegangen – die Empfindung des Bürgers, dass das nicht so ist, entspringt einer „gefühlten Angst“. Dann entspringt der Rückgang der Demokratie in Deutschland wohl auch nur einer „gefühlten Erkenntnis“ und der Rückgang der Bildung nur einer „gefühlten Verblödung“.

Laut Expertenaussagen muss sich die Menschheit auf eine Heißzeit einstellen, ist das Schneechaos ein deutliches Zeichen des Klimawandels, Deutschland steht nach Expertenmeinung in diesem Jahr vor einer großen Pleitewelle, eine Studie kam zu dem Schluss, dass bis 2029 bis zu 390.000 Ingenieure in Deutschland fehlen. Und die Bertelsmann Stiftung, wichtiger scheinwissenschaftlicher Mainstream-Infiltrant, nennt eine Privat-Studie ihr eigen, die zu dem Schluss kommt, dass bis 2060 jährlich rund 146.000 Einwanderer aus Drittstaaten und etwa 114.000 Zuwanderer aus EU-Staaten benötigt werden, um den demografiebedingten Rückgang des Arbeitskräfte-Angebots auf ein „für die Wirtschaft verträgliches Maß“ zu begrenzen. Wer derartige Berechnungen anstellt und dafür auch gleich die konkrete Zahlen parat hat, muss schon „ein wahrer Experte“ sein.

Hinein in die Zeit der Expertenkommissionen, der Scheinwissenschaften, verbunden mit den oft willkürlichen oder mainstreamhörigen Exekutivmächten und NGOs. Wieviel demokratische Absicht und Legitimation in diesen „Könner- bzw. Expertengremien“ stecken, muss hinterfragt werden. Ursula Weidenfeld fragt in ihrem Buch „Regierung ohne Volk“: „Haben die NGOs nicht wirklich schon eine Art Nebendemokratie errichtet? Zu Anhörungen über die Suche nach einem Atommüllendlager oder über Start-und Landerouten für Flughäfen werden Hunderte Experten eingeladen, warum aber werden nicht auch Hunderte Bürger gefragt?“

Während Weidenfeld nur auf eine „bessere“ repräsentative Demokratie setzt, wird meine Stimme immer der direkten Demokratie den Vorzug geben. Die in diesem Land fortgesetzten politischen und medialen Infiltrations- und Verblödungsmechanismen haben nämlich in der Schweiz keine Angriffsfläche. „Die direkte Demokratie macht die Schweizer Bürger zu den bestinformierten der Welt. Sie werden geschult durch die ständigen Abstimmungen über Initiativen und Referenden sowie die medialen oder privaten Debatten über die jeweils gerade anstehenden Fragen.“

Das ist aber in Deutschland nicht gewünscht. Unseren Mainstreamern schwebt da eher die Eliten-Demokratie des US-Politologen Jason Brennan vor, die er in seinem Buch „Gegen Demokratie“ protegiert. Brennan hält nichts davon, an der politischen Bildung der Menschen zu arbeiten. Der Autor setzt stattdessen auf ein anderes politisches System: Er nennt es epistokratisches System, das im Vergleich zur Demokratie nicht allen Bürgern automatisch denselben Anspruch auf das Wahlrecht zubilligt. Beispielsweise bildet der Staat ein kognitiv elitäres Beratungsorgan, der aus Experten mit entsprechenden Qualifikationserfordernissen besteht. Am liebsten wäre ihm eine Struktur, die das Wahlrecht nach geistiger Kompetenz vergibt. Zum Beispiel, indem man Stimmen unterschiedlich gewichtet. Bleibt die Frage, wonach denn wohl die Kompetenz der Wähler bemessen sein soll. Machen wir uns nichts vor. Der Wähler ist und bleibt Mittel zum Zweck. Ob repräsentative oder direkte Demokratie, ob Technokratie oder Epistokratie.

Die Epistokratie ist an den Interessen der Globalisierungselite und ihrer Wirtschaftsmacht ausgerichtet. Sie bedarf des Staates nur noch als Fassade, als Hülle, als Umsetzungshilfe des Machtanspruchs der Eliten gegenüber dem Volk. Die Organe des Staates zur Sicherung der Ordnung werden umfunktioniert zu Organen zwecks Machtausweitung der Eliten.

Die Welt dreht sich weiter und das doch immer in dieselbe Richtung. Wirtschaft und Kapital führen das Wort und den Markt – der Mensch wird für dumm verkauft und nach Strich und Faden manipuliert. „Ora et labora“ hieß es im Mittelalter. Das „labora“ ist geblieben, das „ora“ auch. Letzteres hat allerdings die kirchliche Bedeutung abgelegt. Aus „Bete und arbeite“ ist „Bete nach und arbeite“ geworden. Dabei geht es um das Nachbeten der Mehrheitsmeinung. Wer das Gebet beherrscht, hat nichts zu befürchten, nichts zu erkämpfen, nichts zu kritisieren. Dieser Mensch ist lenkbar, berechenbar und für das Führungsgremium der gewünschte „Demokrat“.

Menschenskind …
… werde endlich wach und steh auf!

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