Bienen-, Vogel- und Insektensterben
Im Laufe unseres mehr als halben Lebens lebten meine Familie und ich in Deutschland an drei verschiedenen Standorten: am Niederrhein, im Sauerland und heute im Ruhrgebiet. An allen Orten, die wir viele Jahre unser Zuhause nannten und heute nennen, besaßen wir einen Garten. In jeden Garten pflanzten wir einen Sommerflieder, im Volksmund auch Schmetterlingsstrauch genannt. Auf jeder unserer Terrassen fand häufig ein sommerliches Kaffeetrinken statt. Während in den 80er/90er Jahren am Niederrhein der Sommerflieder mit Hunderten von bunten Schmetterlingen geschmückt war, hatte man es auf der Terrasse mit einer Menge Wespen zu tun, die gerne auf den Kuchentellern Platz nahmen.
Des Betrachters Freud‘ war damals noch des Genießers Leid.
Dass sich etwas in der Natur veränderte, bemerkten wir zwanzig Jahre später nur am Rande und sporadisch, schrieben es der Besonderheit des Sommers oder dem vergangenen harten Winter zu. Und doch wurden Jahr für Jahr die Befürchtungen stärker, dass in der Natur etwas im Gange sei, das noch nicht erklärt werden konnte. Jetzt leben wir seit drei Jahren im Ruhrgebiet. Der Sommerflieder zeigte im Sommer sein wunderschönes Kleid – doch Schmetterlinge flogen ihn selten nur einzeln oder als Paar an. Wespen auf der Terrasse gab es keine und was noch auffälliger war: Wo blieb das intensive Vogelkonzert vor Sonnenaufgang? Warum blieb das mit Futter bestückte Vogelhaus im Winter so schlecht besucht?
Fragen, die man sich mit den Giften der Umwelt, den Pestiziden auf den Feldern, den Antibiotika in den Flüssen und der Luftverschmutzung zu erklären suchte.
Erinnern wir uns, dass die EU-Kommission im Februar Deutschland wegen „wiederholter Überschreitung von Grenzwerten für die Luftverschmutzung“ verwarnt hatte. Deutschland wurde deshalb aufgefordert, die Emissionen zu senken. Ich berichtete schon darüber, dass Deutschland trotz einer selbsternannten Klimakanzlerin im April dieses Jahres bereits so viel Kohlendioxid ausgestoßen hatte wie es im gesamten Jahr 2017 laut Pariser Klimaabkommen hätte freisetzen dürfen. Noch immer nicht geklärt ist das Thema Glyphosat, mit dem wir Umweltbewahrer langsam die Nase voll haben. Morgen soll es zu der geplanten Abstimmung unter den 28 Mitgliedsländern kommen für oder gegen die Verlängerung der Zulassung für Glyphosat um zehn Jahre.
Das alles muss noch keine Weltuntergangsstimmung erzeugen. Das, was aber vor wenigen Tagen als Bestätigung von Befürchtungen durch die Presse lief, ist alles andere als ein Klacks. Da hieß es im Stern: „Deutschland sterben die Vögel weg“ und in der Frankfurter Allgemeinen „75% weniger Insekten“. Über Jahre hat man in den Naturschutzgebieten Deutschlands Insekten gefangen und gewogen. Ergebnisse belegen, dass wir seit 1989 über drei Viertel der Insektenmasse verloren haben. Da die Naturschutzgebiete ringsum von Ackerflächen umgeben sind, gelten diese keinesfalls als Inseln der Glückseligen für Insekten. Das hat selbst das Umweltbundesamt im März dieses Jahres verkündet. „Der immer intensivere und umfangreichere Einsatz hochwirksamer Breitband-Herbizide und -Insektizide führt in vielen Fällen nicht nur zur gewollten Minimierung der sogenannten Unkräuter und Schadinsekten. Er führt zwangsläufig auch dazu, dass die Ackerbegleitflora verarmt und vielen Vogel-, Säugetier- und anderen Tierarten der Agrarlandschaft die Nahrungsgrundlage entzogen wird. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass Pflanzenschutzmittel über die Nahrungskette indirekt eine der Hauptursachen für Bestandsrückgänge bei verschiedenen Feldvogelarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, des Goldammers oder des Rebhuhns sind. Auch der weltweit beobachtete Rückgang von Blütenbestäubern wird in einen Zusammenhang mit dem Rückgang von Blütenpflanzen gestellt.“
In einer EU-Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln vom Oktober 2009 wird auf 50 Seiten der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln in allen Details abgehandelt. Wer wie ich die Glyphosat-Geschichte nicht nur verfolgt, sondern sich vehement gegen eine weitere Zulassung eingesetzt hat, fragt sich, was der tiefere Sinn eines 50-seitigen „Verbalgeschwurbels“ ist, wenn man sich bis zum heutigen Tag noch immer nicht über dieses Mittel eine europäisch einhellige Meinung gebildet hat. Wo sind die Fachleute und Experten, die doch bei jedem Terroranschlag sofort zur Stelle sind, bei wissenschaftlicher Arbeit zum Schutze aller Menschen aber ewig nicht zu einem einhelligen Ergebnis kommen? Wir brauchen sie nicht mehr. Ihre Meinungen sind überflüssig. Die Natur hat geantwortet, und zwar mit dem Beginn ihres Zusammenbruchs. Vögel singen nicht mehr, Bienen, Wespen und Hummeln summen nicht mehr. Die Bestäubung unserer Pflanzen ist in höchster Gefahr und man darf gespannt sein, ob die gerade in Deutschland tätigen „Grünen Jamaikaner“ Glyphosat am Mittwoch den Dolchstoß verpassen.
Letztlich wird auch durch diese traurige Vernichtung von Umwelt und Tier bestätigt, dass die Grünen längst verzichtbar sind. Statt sich mit der ihnen im Bundestag und in den Landesparlamenten obliegenden Macht ausgiebig und mit Vehemenz um Umwelt, Klima, Kohleausstieg, Luft und Boden zu kümmern und für Ihre hoffentlich noch vorhandenen Ideale zu kämpfen, schliefen sie über Jahre den Schlaf der Gerechten, nachdem Merkel ihnen das Atomthema aus der Hand genommen hatte. Stattdessen erfanden sie den Veggie-Day und kreierten 60 verschiedene sexuelle Identitäten mit und in ihrem Gender-Wahn.
Sie können ja schon heute darüber nachdenken, als welches sexuelle Identitär sie nach Zusammenbruch des Ökosystems ins Gras beißen wollen.
Ein Faktor der vielen Gartenbesitzern nicht bewusst ist, sind die Rasenmäher die seit den 90 Jahren fast jeder hat. Wer damit statt mit einer Sense mäht zerkleinert sehr viele in der Wiese lebende Insekten. Rechnet man dieses auf all jene die einen verwenden. So ergibt das einen weiteren Faktor für das Insekten sterben. Ist aber heute kaum einen bewusst. Auch Erntemaschinen lassen da wenig über. Dazu dann noch künstliche Dünger und sogenannte Pflanzenschutzmittel. Und die Katastrophe nimmt ihren lauf. In China wird zum Teil mit der Hand bestäubt um die Ernten zu sichern.